1996er DAU-Stories

Patricias Lieblingsgeschichten aus der Anwenderberatung

Disclaimer: Ähnlichkeiten mit lebenden Personen werden sich nicht vermeiden lassen, da sich alle folgenden Geschichten zwar nicht immer wörtlich, aber mindestens ähnlich zumeist in der Anwenderberatung des Rechenzentrums der Uni Freiburg abgespielt haben. Und da die schönsten Geschichten immer noch die sind, die das Leben schreibt, lacht am besten selbst drüber! ;-)

Inhalt

Glossar

DAB:
Dümmster Anzunehmender Berater
DASU:
Dümmster Anzunehmender SuperUser
DAU:
Dümmster Anzunehmender User
MIBM:
Alias für die beiden IBM-Mailrechner für Studenten. Außer dem IBM-Cluster, zu dem u.a. noch ein paar kleine RS6000er AIXen (die TIBMs) gehören, gibt es am RZ noch einen Sun-Cluster, für den gesonderte Accounts vergeben werden.
RZ:
RechenZentrum ;-)
SLIP:
Serial Line Internet Protocol

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Merkwürdige Mailreader

DAU (männlich): "Da klappt was nicht mit meinem Mailprogramm." "Welchen Mailreader verwendest Du denn?" "Na MIBM!!!"

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RTFM... *seufz*

Mr. DAU gefallen die Default-Einstellungen für seinen Windowmanager auf den TIBMs nicht. Und er möchte auch gleich ein Netscrap gestartet bekommen, wenn er sich einloggt. "Dann editiere doch deine .xinitrc!" "Ja, wie macht man das?" Es stellt sich heraus, daß Un*x ein Fremdwort für ihn ist. "Ja, kannst Du mir das nicht machen?" "Rate mal, wozu die Voreinstellungen da sind! Ich helf' dir gern weiter, aber dazu muß Du erstmal wissen, wie man Dateien kopiert, editiert etc. Schließlich solltest du halbwegs Bescheid wissen, was du auf deinem Account anstellst." Langer Rede, kurzer Unsinn: Mr. DAU bekam ein paar papierne Skripte und Howtos in die Hand gedrückt - und kam von nun an im (ehrlich!) Fünfminutentakt in die Beratung marschiert, um Sachen zu erfragen, die er besser gelesen hätte. Irgendwann war ich so genervt, daß ich ihm nur noch mit "man <Kommando>!" geantwortet habe...

Am nächsten Tag hatte ich wieder Dienst, und es kam, wie es kommen mußte... Mr. DAU kommt mit unschuldiger Miene in die Beratung und fragt, wieso seine Oberfläche so komisch aussähe. Des Rätsels Lösung war eine total zermatschte .xinitrc. "Warst Du das?" "Nein." "Wer dann?" "Weiß ich nicht." Er hatte irgendjemand im Pool angesprochen - der Typ hatte ihm die Konfigdatei verpfuscht und war dann abgehauen. *seufz* Hätte ich ihm doch am Tag zuvor den Kram nach seinem Gusto zusammengebastelt - wäre garantiert schneller gegangen als die Debuggerei...

Den folgenden Tag hatte ich keinen Dienst, saß aber trotzdem mit einem Kollegen in der Beratung. Mr. DAU kommt und meint, er könne sich nicht mehr auf die MIBM einloggen. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie ahnte ich auf der Stelle den Grund: Typ hatte den X-Aufruf, den er für die TIBMs brauchte, in seine .profile eingetragen (oder eintragen lassen) - ohne konditionale Abfrage bezüglich des Terminals. Und die MIBMs wollten ihn partout nicht auf ihre Bildschirme zugreifen lassen...

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Alles so dunkel hier...

Kommt eine Studentin völlig aufgelöst in die Beratung: "Der Computer ist abgestürzt, alles schwarz, und ich hab' eine Stunde lang an der Hausarbeit geschrieben!" "Moment, ich komm' gleich mit." Routinemäßig CTRL-ESC gedrückt (Die PCs laufen unter OS/2, wo mit dieser Tastenkombination die Taskliste angezeigt wird.) und siehe da - nix abgestürtzt, lediglich der Screenblanker hatte sich eingeschalten.

Nun ist diese Geschichte wohl eine, die so ähnlich alle Tage passiert. Pikant wird sie erst dann, wenn man die Studentin gegen einen User tauscht, der immerhin das Faken von E-Mails ganz gut zu beherrschen scheint, und die Handlung an die Mail-Terminals in der Uni-Bibliothek verlegt.

Meine Wenigkeit steht also an einem dieser Terminals und hackt irgendwas - links und rechts neben mir je ein freies Terminal mit schwarzem Bildschirm. Kommt (Nennen wir ihn DASU.), kommt also DASU, klamüsert was an dem Monitor zu meiner Rechten herum, guckt das Teil wütend an, marschiert zum Terminal zu meiner Linken, sucht dort offensichtlich ebenfalls vergeblich nach Schalter oder Fader, wendet sich ab und murmelt: "Sch**ß Kisten!" Manchmal tut's auch die Any-Key-Taste, zumal bei Screenblankern...

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Workstation???

Nicht im Dienst, sehe ich, wie neben mir an einer SPARC 10 ein Mädel verzweifelt, aber vergeblich versucht, sich einzuloggen. "Hast Du einen Account auf den Suns?" "Ja, ich war hier auch schonmal eingeloggt." "Paßwort vergessen?" "Nein, sicher nicht." "Hmm, Quota exceeded oder zermatschte Konfigdateien... Hast du mal versucht, dich von einem PC aus einzuloggen?" "Ja, ich war hier schonmal eingeloggt." "Ich meine, hast du dich schonmal von einem PC aus auf, sagen wir, die sun2 eingeloggt?" Sie zeigt verzweifelt auf die Workstation, an der sie sitzt: "Ich hab' hier schon gesessen und war eingeloggt!!!"

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Immer schön im Kreis...

Unsere RS6000-Workstations besitzen kein Diskettenlaufwerk; wer Files von seinem IBM-Account auf Diskette mit nach Hause nehmen will, muß also den Umweg über ftp auf einen PC nehmen - im Zeitalter von Netscrap hin und wieder eine schier unüberwindliche Hürde. Sitzen also zwei Jungs vor Netscrap und versuchen, sich ein DOS-Programm zu ziehen. Dummerweise hatten sich die HTML-Editoren dieser Seite ein klein bißchen vertippt - es half also nichts: Wollte man an dieses Programm kommen, kam man um einen vernünftigen ftp-Clienten nicht herum. Ich demonstriere also anhand dieses Downloads, wie man ftp bedient. "Und jetzt versucht Ihr dasselbe nochmal: Ihr ladet euch die Datei, die jetzt auf eurem IBM-Account liegt, mit ftp auf einen hier rumstehenden PC." Ein paar Minuten später stehen die beiden wieder auf der Matte: Sie hatten sich mit dem PC-telnet vom PC aus auf der mibm1 eingeloggt, dort ftp mibm eingegeben und wußten nun - gottseidank - nicht weiter...

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96 Stunden lang

Semesteranfang, und alle wollen einen Account. Kommt so ein Frischling in die Beratung und meint: "Ich versuche jetzt schon vier Tage lang, mich einzuloggen, und es klappt nicht."

Unfreiwillige Komik ist halt immer noch die schönste :-)

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Der kleine Unterschied

Da lästert man über DAUs, und dann wird man Zeugin des folgenden Dialogs zwischen einem User und einem Beraterkollegen:

User: "Ich hab ein Modem daheim. Kann ich mich damit in die Uni einwählen?"

DAB: "Kommt drauf an, ob Du E-Mail oder Internet machen willst."

(Der Kollege wollte darauf aufmerksam machen, daß zwischen einem Zugang via Terminalprogramm und einem SLIP-Zugang ein himmelweiter Unterschied besteht...)

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Analphabeten

Im sogenannten Cipsun-Pool stehen einige IPXen, auf denen nicht jeder einen Account bekommt. Seit kurzem haben sie Gesellschaft von einigen Linux-Terminals, die allgemein benutzbar sind. Da ziemlich viele Leute nicht begreifen, dass sie ihr Mibm-Passwort noch so oft vergeblich an einer Cipsun ausprobieren können, hängte ich gut sicht- und lesbar einen Zettel an die Tür des Cipsun-Pools: "Die Cipsun-Rechner in der rechten Hälfte des Raumes können nicht mit mibm- oder sun2-UserIDs benutzt werden!"

Kommt ein Typ in den Cipsun-Pool, schaut sich fragend um und setzt sich vor eine Sparc IPX: "Kommt man von hier aus ins Internet?" Ich: "Ja. Aber hast Du den Zettel an der Tür gelesen?" Er:" Nein." Ich: "Dann tu das mal." Er geht raus, liest den Zettel, kommt wieder rein, schaltet den Monitor ein, wartet eine Weile, fragt, als Monitor immer noch schwarz ist: "Is' der kaputt?" Ich: "Nein. Das ist nur der Bildschirmschoner." Er: "Was?" Ich drücke für ihn statt einer Antwort die Anykey-Taste, worauf der ersehnte Login-Prompt

cipsun5.ruf.uni-freiburg.de login:

sichtbar wird. Er gibt seine UserId ein und kramt sein Portemonnaie raus. Ich bin gespannt, was jetzt passiert, und siehe da!, er tippt vom Zettel mit seinen Mibm- und RZ-Sun-Anfangspasswörtern das Passwort ab. Irgendwie bin ich erleichtert, als cipsun5 meint: "Login incorrect"...

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Kettenbrief

Eines Tages fanden fast alle MitarbeiterInnen des Rechenzentrums einen Kettenbrief in ihrer Mailbox - adressiert an beratung, den Alias für die Benutzerberatung, sowie an jede Menge anderer Mitarbeiter - die Beratungsleute wurden damit sogar doppelt zugemüllt. Auf unsere etwas heftigen Reaktionen antwortete uns der User (Name weggelassen) wortwörtlich folgendermaßen:

Hiermit moechte ich mich bei Ihnen entschuldigen, aber gleichzeitig moechte ich ein Missverstaendnis klaeren. Den Brief habe ich von einem unbekannten Absender bekommen. Da ich nicht wusste wo derjenige oder diejenige bzw. diejenigen meine Adresse bekommen hat bw. haben, habe ich gedacht ich schike Ihnen das um Ihnen Aufmerkssam darauf zu machen was mit der Adressen geschehen ist. Ich selber weiss es nicht was so ein Brief in meinen Mailbox zu suchen hat und wo diese leute meine Adresse bekommen haben. Und habe diese Brief an Sie geschickt weil ich dachte, dass Sie vielleicht in der beste Lage waere um so etwas zu ueberwachen und zu vermeinden dass die Adressen von Stunden nicht solche Kommen.

Also es War keine boese Absicht Ihnen den Brief zu schicken.

Ich Bitte um Verstaendnis und vielen im voraus.

Ihr ...

PS.: Bitte sagen sie mir was mit so einen Brief tun soll ??!!!

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Über die Schwierigkeit, einen Windowmanager zu starten...

Auf den Sparc10 läuft xdm, nach dem Login bekommt man ein Konsolenfenster und - auf dem Hintergrund - die Information

Starten des Windowmanagers mit W ov

Selbstverständlich gibt es jede Menge Leute, die anfangen, in der Konsole zu mailen und sich höchstens beschweren, daß die Schrift so klein ist.

Letztens sah ich wieder so einen Fall vor der Sun sitzen, der mir hoch und heilig versicherte, er habe W ov eingegeben, aber da sei nix passiert. Also gut, Mailreader beenden, großes W, Leerzeichen, kleines o, kleines v. Dauert aber lange... Ah, da haben wir ja eine Fehlermeldung:

Windowsystem not started

Hmm, was haben wir denn da? Etwa ein remote-login?

$ hostname

Und tatsächlich! Der Typ hatte sich von der Konsole der Sun auf die Mibm eingeloggt und anschließend mit Inbrunst versucht, den lokalen Windowmanager zu starten... Selbstverständlich mit Klein-w Leerzeichen Klein-o, Klein-v...

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Exit...

22 Uhr, es geht ans "User rauswerfen", da das RZ schließt. Monitore ausschalten... sitzt da noch jemand etwas unschlüssig an einer RS 6000 vor laufendem X. "Darf ich Dich jetzt auch so langsam rausswerfen? *smile*" "Ja. Aber wie komme ich jetzt hier raus?" "Erstmal alle Fenster schließen, dann den Windowmanager - dazu gibts ein Menü, wenn Du die rechte Maustaste drückst - und dann loggst Du Dich aus." "Ja, wie mach ich das?" "???? Was???" "Na zum Beispiel das Fenster zu?" (War ein xterm.) "Tipp mal exit!" "Was?" "exit!!!!! Sag mal, weißt Du nicht, wie man sich ausloggt????" "Nein, ich war sonst immer mit 'nem Freund hier!" "Ja, aber Du kannst Dich doch nicht einloggen, wenn Du nicht weißt, wie Du wieder rauskommst!!!????" "Doch, ich hätte Dich ja gefragt!"

Nachtrag: Der Typ war leider zu gar nichts in der Lage: Die Maustaste gedrückt zu halten, damit das Menü erhalten bleibt, überforderte ihn, sein Netscape bekam er nicht geschlossen und exit müßte ich buchstabieren. Obwohl wenigstens das in der Einführungsbroschüre beschrieben steht, die man mit seiner UserID erhält...

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created: 13/08/96 last update: 21/02/97 by Patricia Jung